Das Boundary Diagramm: Bessere System- und Design-FMEA mit Blockdiagrammen

Die FMEA-Schritte: Anwendungsbereich definieren, Systemstruktur entwickeln und Funktionsanalysen gelingen besser mit Boundary Diagrammen. Boundary Diagramme gehören zum Handwerkszeug jedes erfahrenen FMEA-Moderators.

1. Zielsetzung (Warum?)
Entwickeln von ein oder mehrere Boundary Diagramme gemeinsam mit den Fachexperten, vor Beginn der System- und Design FMEA und als Vorbereitung für das jeweilige Analyseobjekt. Diese Diagrammform hat sich als ideales Werkzeug zur Vorbereitung der FMEA herausgestellt.

Mit Hilfe des Boundary Diagramms wird das zu analysierende System definiert. Dies geschieht durch die notwendigen Entscheidungen der Lage der äußeren Schnittstellen. Wer umfänglich Schnittstellen definiert, der definiert das System. Zur Systemdefinition gehört aber auch das Bestimmen der innewohnenden Subsysteme und deren internen Schnittstellen. Mit diesen wird eine weitere Zielsetzung realisiert: Das Vorbereiten der Funktionsanalyse. Die Schnittstellen stellen nämlich die Orte der Funktionen dar.

2. Vorgehensweise (Wie?)

  1. Dem System einen Namen geben. Beispielsweise: Funkmaus.
  2. Definieren der zugehörigen Entwicklungs- und/oder Liefer-Umfänge. Beispielweise: Funkmaus, USB Stecker, Batterie.
  3. Dazu korrespondierende, aber nicht zugehörige Systeme darstellen und abgrenzen. Beispiel: Notebook.
  4. Identifizieren und dokumentieren der äußeren Schnittstellen. Beispielsweise die Schnittstellen.
    a. Funkmaus/Computersystem
    b. Funkmaus/Hand
    c. Funkmaus/Tischoberfläche
    d. Funkmaus/Umwelt

    Abb 1. Boundary Diagramm: Definieren von Schnittstellen am Beispiel der Funkmaus. (Quelle: Dietz Consultants)

  5. Erstellen einer Tabelle der äußeren Schnittstellen mit den zugehörigen Funktion.

    Abb 2. Boundary Diagramm: Erstellen einer Funktionsmatrix am Beispiel externer Schnittstellen. (Quelle: Dietz Consultants)

  6. Die innewohnenden Systeme im Boundary Diagramm darstellen. Beispiel: Batterie, Leiterplatte, etc.
  7. Identifizieren und dokumentieren der Schnittstellen der innewohnenden Systeme. Beispielsweise die Schnittstellen:
    a. Leiterplatte/Gehäuse
    b. etc.
  8. Erstellen einer Tabelle der inneren Schnittstellen mit den zugehörigen Funktionen.

Abb 3. Boundary Diagramm: Aufstellen einer Funktionsmatrix am Beispiel der internen Schnittstellen. (Quelle: Dietz Consultants)

Diese Informationen können nun für folgende Schritte der FMEA-Entwicklung genutzt werden: Anwendungsbereich definieren, Systemstruktur entwickeln sowie die Funktionsanalyse durchführen.

Abb 4. Boundary Diagramm: Abbilden einer Systemstruktur nach Subsystemen und Anwendungsbereichen (Scoping). (Quelle: Dietz Consultants)

3. Ergebnis
Das Ergebnis zeigt viele anspruchsvoll zu moderierende Diskussionen des FMEA-Teams bezüglich Anwendungsbereich, Systemstruktur und Funktionsanalyse lassen sich sicher entwickeln und stehen der FMEA-Entwicklung als Eingangsgröße zur Verfügung.

Es besteht auch die Möglichkeit, die Schnittstellen selbst als Systemelemente in der Systemstruktur der FMEA zu verwenden. Damit lässt sich eine sehr gut zu entwickelnde Funktionsanalyse realisieren.

Abb. 5: Boundary Diagramm: Aufstellen der Systemstruktur nach Schnittstellen und Anwendungsbereichen (Scoping). (Quelle: Dietz Consultants)

Das visuelle Darstellen der Entwicklung- und Lieferumfänge kann geleistet werden, falls diese voneinander abweichen.